21. September – Mittlerweile steht unbestritten fest: Der Herbst ist eingezogen!
Mit ihm ist auch die Pilzsaison eröffnet und so ist es an der Zeit, euch mit ein paar Neuigkeiten aus dem Ouvertura-Pilzanbau zu versorgen.

Erfolge und Verluste in den Pilzbeeten

Unsere Beschattungstunnels über den Pilzbeeten haben sich als tolle Konstruktion erwiesen. Nicht nur, dass sie unbeschadet einen Sturm mit 100km/h-starken Windböen überstanden haben. Sie haben auch ein feuchtes und schattiges Mikroklima geschaffen, in dem sich Pilze wohl fühlen und gerne fruchten. Auch die Schnecken haben sie erfolgreich ausgesperrt. Wir sind ganz stolz auf diese kleinen grünen Pilzbehausungen!

Leider waren an vielen Stellen in den Pilzbeeten aber vor allem Pilze zu finden, die wir nicht anbauen wollten. Da die Pilzzucht eines unserer liebsten Großprojekte ist, hat uns das natürlich sehr beschäftigt. Wir haben uns also intensiv damit auseinandergesetzt, was so einen Ausfall verursachen kann, und sind zu folgenden Erkenntnissen gelangt:

Dass es derzeit nicht so viele Speisepilze im Ouvertura-Kistel gibt, liegt vor allem an drei Dingen:

  1. Der Hauptgrund: Mäuse haben kurz nach dem Beimpfen unsere Pilz-Hölzer angeknabbert, weil wir die Pilzkulturen über „Getreidebrut“ ins Holz geimpft hatten (Mehr Infos zum Beimpfen). Diese Getreidekörner, in denen sich das Pilzgeflecht wie ein Samen befindet, mögen die Mäuse besonders gerne, und so haben sie unsere Impfstellen gleich wieder leer gefressen. Leider steigt damit das Risiko von Fremdbefall der Pilz-Hölzer enorm. Wir haben noch – mit ganz viel Unterstützung – versucht, so viel wie möglich zu retten, nachzuimpfen und in einen Mäusesicheren Drahtkäfig zu verpacken (Hier seht ihr uns beim gemeinsamen Werken).
    Scheinbar hatte es da aber schon viele der Pilz-Hölzer erwischt: es hatten sich schon andere Pilze eingenistet, die unseren Kulturpilz verdrängt haben. Wir befürchten, der gelbe Austernseitling – einer unserer Spätsommerpilze – hat es nicht geschafft.
  2. Wir haben Holz aus verschiedenen Quellen verwendet. Nicht bei allen Hölzern, die wir gekauft haben, war die Holzqualität gut genug. Und da das Holz der Nährboden für den Pilz ist, kann dieser sich bei zu altem oder nicht ideal gelagertem Holz nicht gut entwickeln.
  3. Unsere anderen Spätsommerpilze, die Lungenseitlinge, haben unbemerkt viel früher gefruchtet als üblich, nämlich ein ganzes Monat eher als erwartet! Und das noch dazu während des trockenen Wetters. Als wir nach der August-Trockenheit die Pilztunnels zur ersten Erntevorschau geöffnet haben, waren viele Pilze schon wieder kaputt.

Wir Ouverturas lassen uns das aber nicht einfach so gefallen, ohne unsere Lehren daraus zu ziehen und Lösungen zu entwickeln. Denn für unsere Pionier-Ernteteiler*innen und alle, die noch weiter dazu kommen, soll es auch dieses Jahr noch Pilze – kommende Saison immer mehr und 2019 endlich die heiß ersehnte Pilzschwemme geben. Hier also zum jeweiligen Problem der Lösungsansatz, mit dem wir weiter an der Pilzzucht arbeiten werden:

  1. Wir bringen den Pilz nun mit einer neuen Impfmethode ins Holz, bei dem die Impfstelle mit einem Holzstoppel verschlossen wird (Hier mehr dazu). So ist für die Mäuse kein Rankommen mehr an die leckere Getreidebrut. Außerdem werden wir parallel auch Sägemehlbrut verwenden. Die schmeckt den Mäusen garnicht.
  2. Wir haben seit ein paar Monaten einen eigenen Wald! Nun können wir unser eigenes Holz für die Pilzzucht verwenden und wissen vom Fällen der Bäume über die Lagerung bis hin zum Impfen ganz genau, was mit dem Holz passiert.
  3. Wir kontrollieren nun regelmäßig die Pilzbeete – unabhängig von den Angaben in der Fachliteratur – ob auch vor oder nach den zu erwartenden Erntezeiten Pilze da sind. Beim Taubenblauen Austernseitling und beim Stockschwämmchen gibt es im späteren Herbst ja noch weitere Gelegenheiten.

Und last but not least: Wir halten die Augen nach Wiesenchampignons & Co offen, die ganz ohne unser Zutun rund um unsere Felder gedeihen.

Ein Hardware-Upgrade für die Shiitake-Kultur

Auch mit den Shiitake-Pilzen haben wir vieles gelernt. Sie wachsen ja nicht im Pilzbeet eingegraben in die Erde, sondern auf Baumstämmen, die wir auf einer betonierten Fläche an die Wand lehnen oder auf Tische legen. Erdkontakt brauchen sie nämlich nicht. Sie benötigen allerdings noch viel mehr Feuchtigkeit als ihre Kollegen im Pilzbeet. Daher bekommen sie nächstes Jahr eine automatisierte Bewässerung mit Nebeldüsen, die sie bis zu 5 mal täglich mit Feuchtigkeit versorgen. Zusätzliche Jutetücher, die wir zwischen ihnen aufhängen, halten die Feuchtigkeit zusätzlich zwischen den Bewässerungsvorgängen hoch. Nässer geht’s nicht!

So vorbereitet geben wir unser Bestes, damit dieses Jahr noch möglichst viele Pilze im Erntekörbchen landen. Und setzten das Gelernte für die Zukunft um, auf dass in den nächsten Jahren die Schwammerl – nun ja – eben wie die Schwammerl aus dem Boden schießen ;-)

Und einstweilen nochmals ein großes Dankeschön an alle, die es mit ihren Abenteuer- und Pionier-Ernteanteilen möglich machen, dass wir diese Landwirtschaft Schritt für Schritt aufbauen können. Wir sind begeistert von eurem Rückhalt und hoffen, dass ihr Freude an euren Erntekistln habt!

 

Liebe Grüße,

euer OUVERTURA-Team