die gemüseliste für die freie entnahme am naschmarkt in der kw03:

„WINTER-VIEL“ (+/-) MITTEL (-/+) WENIG –
wirsing (cavolo verza)
porree
zuckerhut
radicchio
grünkohl
scheerkohl
schwarzkohl
sprossenkohl
rucola
tatsoi & pak choi
petersilwurzel
pastinaken
zuckerwurzel

zwiebel
karotten – div. sorten
kartoffel mehlig + speckig
rote rüben
kohlrabi
herbstrüben
steckrüben
knollensellerie
rettiche
lagerkrautkürbis – gründer hokkaido,
etwas butternuss
brokkoli
haferwurzel
schwarzwurzel
vogerlsalat

EINLEGEGEMÜSE

sauerkraut
KRÄUTER
diesmal leider keine
GETREIDE
verschiedenes aus VK-dinkel und VK-durum
für getreide-abonnentInnen

ohne anspruch auf richtigkeit und vollständigkeit


liebe ernteteilerinnen und ernteteiler,

zwei recht abwechslungsreiche erntetage liegen nun hinter uns. insgesamt konnte trotz der winterzeit eine schöne fülle an grünem gemüse und wurzelgemüse aus dem freiland geerntet werden und natürlich kommt wieder einiges an köstlichkeiten aus unserem lager. fettgedrucktes in der gemüseliste signalisiert wieder freilandgemüse.

im grunde gibt es nur wenige veränderungen zur letzten woche. brokkoli ist diesmal sehr wenig mit und karfiol ist nicht mit dabei. sonst sieht die gemüseversorgung sehr ähnlich aus wie in der letzten woche. leider gibt es diesmal keinen spinat. der nächste satz muss noch wachsen bevor wir ihn beginnen zu beernten. und für eine große menge vogerlsalat hätten wir mehr leute am feld sein müssen. das ist feinarbeit, die viel zeit braucht. wer mehr vogerlsalat am markt sehen will, ist herzlich willkommen nächsten donnerstag vorbeizukommen, sofern das wetter eine ernte zulässt.

wirsing ist relativ viel mit und auch lauch haben wir ordentlich viel geerntet. da sollte jedeR ca. 3 stk. mitnehmen können und da nicht jedeR lauch nimmt, können manche auch mehr mitnehmen.

zum wirsing möchte ich anmerken, dass der sortenname „cavolo verza“ auf italienisch einfach wirsingkohl bedeutet. es ist eine sorte, die herrlich violette blätter hat. das sieht man unten auf den bildern sehr schön. bei der ernte müssen wir diese violettfarbenen blätter allerdings entfernen, weil sie für den verzehr nicht recht geeignet sind – es sind die ältesten blätter, die an der pflanze sind.

spannend ist aus meiner sicht auch der frage auf den grund zu gehen, weshalb eine pflanze es als sinnvolle überlebensstragie erarbeitet hat einen „blätterkopf“ auszubilden. es erscheint klar, wenn man sie bis zum wahren ende ihres lebenszyklus stehen lässt. dann bricht der kopf nämlich irgendwann in der mitte auf und die blütenstengel treten hervor aus denen dann am ende die samenstände entstehen. und so schließt sich dieser kreislauf wieder. so etwas kann einem beim ernten bspw. durch den kopf gehen, wenn man sich so intensiv mit köpfen auseinandersetzt.

sehr eindrucksvoll und in der bilderserie unten auch dargestellt, ist dass es immer noch eine unerwartet schöne ernte aus dem schön öfters thematisierten kohlgemüse-block gegeben hat. der „cavolo verza“ ist bspw. teilweise aus diesem kohlgemüseblock und es ist unter üblichen winter-witterungsverhältnissen eher damit zu rechnen, dass pflanzen dieser sorte an einem termin mitte jänner durch den frost bereits dahingerafft sind.

das leitet nahtlos über zu dem bericht darüber,

was sich sonst noch so tut

dieser erwähnte kohlblock ist für mich irgendwie ein schönes sinnbild für das was wir in diesem jahr miterlebt haben. der trockene, doch etwas stressige sommer wo die pflanzen so ausgesehen haben, dass sie nicht durchkommen werden und wir uns schon gedacht haben, wir würden einen großen teil der kohlgemüse-ernte in diesem jahr verlieren.

dann haben wir uns doch entschieden alles uns mögliche zu tun und haben uns bemüht die pflanzen gut zu schützen und zu fördern (durch regelmäßiges, maschinelles hacken, kulturschutznetze und durch regelmäßiges gießen). im rahmen unserer möglichkeiten eben. und das wetter hat dann sich im herbst dann auch den bedürfnissen der kohlgewächse entsprechend, gewandelt.

und jetzt gibt es mitte jänner noch eine schöne ernte von lagerkraut, rotkraut und wirsing die allesamt durch die milde witterung noch gut nachgewachsen sind und jetzt eine größe und reife erreicht haben dass es sinn macht sie zu ernten.

die analogie zu unserer entwicklung am hof ist die, dass es sich jetzt abzeichnet, dass wir die punkte nun gut gemeinsam klären können, die noch offen sind, um die rahmenbedingung schaffen zu können, um im nächsten jahr gut und erfolgreich weiterarbeiten zu können.

ich möchte hier gar nicht viel vorwegnehmen. insgesamt fühlt sich das alles ein wenig an wie koalitionsverhandlungen und es ist ja auch ein durch und durch ein demokratisches und partizipatives konzept und system das wir wir hier im gärtnerhof und im verein gela ochsenherz leben. und es fühlt sich so an als würden auch hier ein gutes maß an persönlichem engagement und dem vertrauen darauf, dass sich die (witterungs-, oder sonstigen) umstände entsprechend den wesentlichen bedürfnissen aller beteiligten verändern können.

mehr dazu werden wir euch und uns bei der diesjährigen jahresversammlung am 28. 01. im wohnprojekt wien erzählen. und der termin der jahresversammlung ist wieder einmal wie so oft am tag einer österreichischen, demokratischen wahl. diesmal der niederösterrichischen landtagswahl. die häufigkeit, dass wahltermine in niederösterreich und wien mit wichtigen ochsenherz-terminen zusammenfallen, könnte vermuten lassen, dass das schon mehr plan als zufall ist. dem ist meines wissens nicht so.

ganz andere sehr erfreuliche dinge sind am betrieb diese woche noch passiert. es wurden zwei große töpfe kim-chi aus roten rüben, rotkraut, weißkraut, sowie violettem und grünem kohlrabi gemacht worden. unser kim-chi-chef ist ein langjähriger ernteteiler (gegen mithilfe). unterstützt von rosi und einem weiteren ernteteiler gegen mithilfe. da ich nicht abgeklärt habe, ob hier jedeR namentlich genannt werden möchte, werde ich das nicht tun und bitte um verständnis dafür.

abgesehen von der gärtnerischen arbeit passiert derzeit auch sehr planerische arbeit und wir haben auch viele besprechungen, um die bereits angesprochenen rahmenbedingungen für die kommenden jahre von ochsenherz zu schaffen. alles in allem eine sehr erfüllte zeit.

in diesem sinne möchte ich den bericht an dieser stelle schließen und euch noch ein paar bilder mit auf den weg geben und mich fürs lesen bis an diese stelle bedanken!

viel freude beim abohlen, verarbeiten und genießen all der gemüseköstlichkeiten!

wünscht im namen aller in verein und am gärtnerhof wirkenden,

wolfgang

 

hier noch die versprochene bilderserie:

am waschplatz kurz vor arbeitsende – dunkel wird’s…

peter, inga und lucian trotzen tapfer der kälte…

arbeit im kohlblock – die violetten blätter sind vom „cavolo verza“

cavolo verza – schön violett

cavolo verza – ein wenig heller

cavolo verza geerntet – ganz hell und nur noch ein hauch von violett

lager- und rotkrauternte

rot- und lagerkraut als sinnbild für durchhaltevermögen etc…