Exklusiv aus dem Hühnerstall:
Wissenswertes zum Leben eines Ouvertura-Huhns

1. August 2019 – Den Ouvertura-Kistl-Mitgliedern ist nicht entgangen, dass im Frühling die Eierkartons voller waren als jetzt. Eure Nachfragen wollen wir zum Anlass nehmen, ein bisschen aus dem Hühnerleben bei Ouvertura zu berichten, denn kommende Woche ziehen auch schon wieder neue gefiederte Mitarbeiterinnen in einen Stall ein, den wir gerade fertig bauen. Zu allererst: Keine Sorge, unseren Hendln geht es gut. Es liegt in ihrer Natur, dass sie im Frühjahr erst mal richtig viele Eier legen, um diese dann auszubrüten. Auch wenn die Eier aus dem Nest genommen und an euch verteilt werden, wollen sie partout sitzen bleiben und probieren es ein paar Tage bis Wochen, bevor sie wieder zum Alltag zurückkehren. Und während sie der Bruttrieb im Griff hat, legen sie keine Eier mehr.

Sulmtalerinnen im Nest: eine alte Rasse. Schöne, robuste Damen, die besonders gerne brüten. (Foto: Stempfer Luzia)

Zum Glück wollen nicht alle Hennen gleichzeitig brüten, aber es sind seit Ostern abwechselnd immer 4-10 Damen gewesen, die uns brutbedingt „ausgefallen“ sind. Über den Sommer lässt der Bruttrieb dann nach, die Eier werden wieder mehr. Dann gibt es eine für uns „gute Phase“, bis dann im Herbst die Hühner ihre Energie in die Regeneration und den Gefiederwechsel („Mauser“) stecken statt ins Eierlegen. Auch da nimmt die Eiermenge wieder ab, bleibt über den Winter zum Energiesparen weiterhin gering, und wird dann im Frühling wieder mehr. – All das betrifft uns deutlich stärker als große Legehennenbetriebe. Denn bei den meisten großen Betrieben werden die Hennen nur ein Jahr alt und durchleben diese Zyklen gar nicht so (sie werden, bevor sie mausern oder ihr erstes Frühjahr als erwachsene Tiere erleben, „ausgestallt“, also geschlachtet). Außerdem wird in den meisten Großbetrieben das natürliche Spiel der Hühnerhormone, durch das die „Legeleistung“ schwankt, durch künstliche Lichtprogramme beeinflusst.

Unsere Damen leben natürlich, werden mehrere Jahre alt, und legen daher mal mehr, mal weniger.

Hier fühlen sie sich wohl! Ein artgerechter Auslauf bietet Deckungsmöglichkeiten unter Bäumen und Sträuchern. (Foto: Stempfer Luzia)

Damit unsere Eierkartons immer schön voll sein können, muss bei uns am Betrieb je ein Huhn pro Ernteteiler*in leben. Derzeit ist das Verhältnis noch so, dass wir ein Hendl pro 2 Ernteteiler*innen haben. Damit wir mehr Hühner halten können, müssen wir immer wieder neue Ställe bauen. Denn am wohlsten fühlt sich ein Huhn in einer Gruppe, die nicht größer als 40-50 Tiere ist. Da kennt es seine Artgenossinnen persönlich und das soziale Gefüge bleibt stabil, das Huhn ist entspannt und gesund. Also haben wir nicht einen Stall mit vielen, sondern viele Ställe mit wenigen Tieren.

Derzeit bauen wir gerade wieder an einem Stall, damit es bald mehr Eier in den Kistln gibt. Danke an alle, die jetzt schon zum Mithelfen gekommen sind! Und Danke an alle Mitglieder, dass ihr mit eurem Dabeisein bei Ouvertura diese Form der artgerechten Tierhaltung möglich macht! Wenn euch dieses Thema am Herzen liegt, schaut doch auch mal hier rein: www.tierschutzvolksbegehren.at

Hier noch ein paar Impressionen vom aktuellen Stallbau . Liebe Grüße! Euer Ouvertura Team

Hier entstehen Nester aus robustem Material mit Naturholzsitzstangen

Sitzstangen auf mehreren Ebenen? Die Erfahrung hat gezeigt, dass alle Hühner am liebsten ganz oben sitzen. Eine Aufstiegsleiter kommt noch dazu, dann ist das „Hochbett“ für unsere Hühner fertig!