Der beginnende Frühling hat diesmal (7. März) einige weitere Menschen zu unserer Weiterbildungsreihe gebracht. Es ist schön zu sehen, dass auch nach fast 100 Jahren biodynamischer Landwirtschaft immer noch junge Menschen großes Interesse an dieser Art Landwirtschaft haben. Und ich muss sagen nicht zu unrecht, bietet doch die biodynamische Methode in Verbundenheit mit der Anthroposophie mehr Anregungen als ein Mensch in seinem Leben gemeinhin aufnehmen, geschweige denn umsetzen kann. Wir sind aus gutem Grund Biodynamiker, und wollen es, einmal mehr, auch bleiben.

Der Begriff der Nährkraft hat uns diesmal durch den Vortrag begleitet. Kein anerkannter wissenschaftlicher Begriff, doch jeder hat es schon einmal erlebt, ein Essen duftet, schmeckt und sättigt, macht zufrieden. Was ist das, was da erlebbarerweise mehr ist als Kalorien, Mineralstoffe, Spurenelemente, und neuerdings, sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe. Immer noch ist der Begriff schwer zu fassen, erste Ansätze gibt es in den Kupferkristallisationsbildern oder in der Bildekräfteforschung, aber sicherlich werden wir noch mehr als 100 Jahre daran weiterforschen.

Drei Arten der Landwirtschaft haben wir, konventionell, biologisch und biodynamisch, selbstverständlich immer als Richtungen gedacht, und, wenn wir uns in unserer Betrachtung den Elementen als lebendigen Prozessen nähern, und nicht nur die toten, aus dem Leben gefallenen Stoffendprodukte betrachten, drei Arten von Stoffen, zum Beispiel unserem Stickstoff. Und je nachdem, wie wir unsere Landwirtschaft gestalten, fördern wir unsere Pflanzen mehr in Richtung eines Lichtpols, oder eines Schattenpols. Schattenpflanze bedeutet (Zwangs)ernährung mit toten Düngersalzen, Lichtpflanze bedeutet Unterstützung, ja ich möchte sagen Ermächtigung der Pflanze, sich aus einer lebendigen Erde heraus, in Verbindung mit den Elementen Wind, Wasser, Luft und Sonne die Kräfte und Stoffe heranziehen zu können, die die Pflanze zur möglichst vollständigen Ausbildung des ihr eigenen Potentials braucht.

Es liegt auf der Hand, dass diese beiden Richtungen der Pflanzen auch zwei verschiedene Richtungen der Auswirkung bei der Ernährung von Mensch und Tier haben. Der Schattenstrom, der Kältestrom in den Nahrungsmitteln, durch Verarbeitungsvorgänge, wie extrudieren, zentrifugieren, hohem Druck, extremer Zerkleinerung, Schockfrosten (nomen est omen) usw. noch unterstützt, bringt beim Menschen oft Verdauungsprobleme, Stoffwechselerkrankungen, und nicht zuletzt auch sprichwörtlich fehlende seelische Wärme mit sich.

In unserer biodynamischen Landwirtschaft wollen wir es also mit Lichtpflanzen zu tun haben, Licht in der Nahrung, im übertragenen, aber auch tatsächlichen Sinne, ist die Basis für Nährkraft, für körperliche, seelische, und geistige Gesundheit. Aus der Fähigkeit der Pflanze sich mit dem sie umgebenden Boden zu verbinden, ihn dann auch über die Wurzelspitzen mitaufzubauen, entsteht im Geben und Nehmen jenes unverwechselbare, einzigartige Nahrungsmittel, das nur auf diesem Standort wächst, aus Umboden und Umluft gebildet, ein Kunstwerk aus Natur und Mensch, Landbaukultur, welches wir Menschen essen dürfen, und das uns dann eine Basis ist, für unsere volle Gesundheit auf den verschiedenen Ebenen.

Jede Pflanze ein einzigartiges Kunstwerk, jeder Mensch ein Künstler seines Lebens, das ist unsere Vielfalt, von der wir leben.

Wir wollen unsere Weiterbildungsreihe am Mittwoch den 21. März um 16.00 Uhr fortsetzen, diesmal auch praktisch mit dem ersten Ausbringen des Hornmistpräparates auf unseren Ackerflächen in diesem Jahr. Es freut sich wie immer auf alte und neue Interessierte

Für die Weiterbildungsreihe am Gärtnerhof Ochsenherz
Stefan Beschorner