Liebe Ernteteiler*innen!

So schnell kann’s gehen – in der ersten Woche meines Praktikums Anfang Mai haben wir einen der Folientunnel vom ausgewachsenen Senfkohl befreit, den Boden vorbereitet und die zarten Gurkenpflänzchen gesetzt. Nach nicht einmal acht Wochen haben wir sie nun schon erstmals beerntet! So schnell wie mir das vorkommt, so schnell verging auch mein Praktikum hier am Hof, eine wundervolle Erfahrung, die ich gerne mit euch teilen möchte.

Als meine Freundin und ich vor einem Jahr bei Gela Mitglieder wurden, war der Hauptgrund zu wissen, wo unser Essen herkommt. Im Laufe der vergangenen Saison bekamen wir nicht nur köstliches Gemüse, sondern durch Hofaktionstage und den Community Kreis immer mehr Einblicke in die Solawi, und mein Interesse für Ernährung, Kochen und Landwirtschaft stieg noch einmal enorm an. Darum beschloss ich, ein 2-monatiges Praktikum am Hof zu machen – wohlgemerkt ohne Vorkenntnisse oder Erfahrung im landwirtschaftlichen Bereich.

Die Aufgaben am Hof sind so bunt und vielfältig wie das Gemüse von Gela – Aussaat, pikieren, setzen, die Kulturen pflegen und schließlich ernten, es gibt kaum einen Bereich wo ich nicht zumindest einen kleinen Einblick bekommen habe. Nicht zu vergessen natürlich Beikraut zupfen, zupfen, zupfen… Aber die Begeisterung überwiegt bei Weitem die Anstrengung, zügig geht die Arbeit von der Hand, mal im Takt der Setzmaschine, mal im Rhythmus der Musik aus den Lautsprechern. Am Abend falle ich erschöpft auf die Couch, mit dem wohligen Gefühl, etwas geleistet zu haben – etwas, was ich aus meinen bisherigen Schreibtisch-Jobs kaum kenne. Wenn wir nun unser wöchentliches Kisterl erhalten, gibt es darin kaum ein Gemüse, in dessen Entstehung ich nicht in irgendeiner Form involviert war. Die Wertschätzung gegenüber dem, was auf meinem Teller landet, ist noch einmal extrem gestiegen. Das Wissen, wo ein Lebensmittel herkommt, beschränkt sich nicht nur auf den örtlichen Aspekt, sondern umfasst die Personen, die daran beteiligt sind, die Zeit, die Ressourcen und die Arbeitsschritte, die es benötigt, und vieles mehr.

Zudem hat sich auch mein Verständnis erhöht für die komplexen Zusammenhänge und Abhängigkeiten in der Natur. Genau in den Zeitraum meines Praktikums fiel der Übergang von der „Magerzeit“ im Frühjahr, wo noch die letzten Reste aus dem Lager aufgebraucht wurden und auf dem Feld außer Blattgemüse noch nicht viel zu ernten war, hin zu den ersten Ernten des heurigen Gemüses. Kaum zu glauben, aber die letzten roten Rüben aus dem Lager haben wir Ende Mai verteilt, und nicht einmal einen Monat später geht es diese Woche schon wieder los!

Viel zu schnell ist die Zeit vergangen, so viel mehr möchte ich noch wissen – heute war also sicherlich nicht mein letzter Tag am Feld, ich werde noch oft kommen um bei der Ernte zu helfen, ein bisschen Unkraut zu zupfen oder mein Wissen zu vertiefen. Außerdem bin ich für die heurige Saison bei Gela als Kistlfahrer engagiert, was mir schon einige nette Begegnungen mit Ernteteiler*innen verschaffte, die voller Vorfreude auf das frische Gemüse warten. So ernte ich auch noch im übertragenen Sinn die Früchte meiner Arbeit :)

Ein riesengroßes Dankeschön an all die Menschen, die ich in den letzten zwei Monaten näher kennen lernen durfte und die eine so produktive, wertschätzende und stets freudige und kurzweilige Atmosphäre am Hof schaffen: das gesamte Hof-Team, die anderen Praktikant*innen sowie die vielen Freiwilligen und Ernteteiler*innen, die bei der Ernte mit anpacken oder uns an Erntetagen köstlich bekochen.

Lasst euch das Gemüse schmecken! Euer Christoph


Infos zum Gemüse

Die Gemüseliste für die freie Entnahme am Naschmarkt am Freitag 17.06. von 8:00h bis 17:00h:

Erdbeeren: das letzte Mal am Markt mit dabei! Bitte nur für diejenigen die bisher keine hatten und wie gehabt: in der Liste abhaken ;)

Gurke: ja tatsächlich! das erste mal dieses Jahr mit dabei. Sie können anfangs etwas bitter sein, das wird sich aber in den kommenden Wochen verbessern. Was dagegen hilft: das Ende wegschneiden und ggf. schälen oder anstatt sie roh zu essen dünsten.

Artischoken: laut Petrica werden die kleineren Exemplare in Rumänien als Tee für Detox-Kuren aufgebrüht anstatt diese zu essen. Auch keine schlechte Idee!

Gemüse

viel:

Süßer Salat (rot und grün)

Rote Rübe

genug:

Mangold

Knoblauch

Spargelsalat

Zucchini!!

Eiskraut

Fenchel

Karfiol

Brokkoli

Kohlrabi

Mairübe

nur ein wenig:

Gurke!!

Zwiebel

Artischoken

Erdbeeren (das letzte Mal)

Kräuter:

Dille

Schnittkoblauch

Sauerampfer

Oregano

Französischer Estragon

Griechischer Bergtee

Zitronenmelisse

Apfelminze

Zitronenverbene

Jiao Gu Lan

Zitronenbohnenkraut

Viel bedeutet: davon haben wir eine richtig gute Ernte!

genug: heißt es müsste für alle die wollen was geben, bitte solidarisch entnehmen, Frage bei Unklarheit beim Standdienst nach

wenig: entweder gibt es für alle nur eine kleine Portion, oder eine Portion nur für einige, das nächste Mal für andere