ein Film, ein Bericht, ein Buch

 

  • FILM: Beyond the red lines – Systemwandel statt Klimawandel
    von cine rebelde

    Beyond the red lines (Jenseits der roten Linien) ist die Geschichte einer wachsenden Bewegung, die „Es reicht! Ende Gelände!“ sagt, zivilen ngehorsam leistet und die Transformation hin zu einer klimagerechten Gesellschaft selber in die Hand nimmt. In 90 Minuten zeigt der Film Kämpfe für Klimagerechtigkeit an verschiedenen Fronten; ob im Rheinischen Braunkohlerevier, am Hafen von Amsterdam oder auf den Straßen von Paris während des Weltklimagipfels.
    Seht selbst:
    Trailer, Fotos, Stream, Fotos, HD download und mehr auf der offiziellen
    Webseite: http://beyondtheredlines.org
    ein cine rebelde Film, 90 min, OmU, mehrsprachig (de, en, fr, es)

    Helft uns, den Film bekannt zu machen!
    Filme verändern die Welt nicht, aber soziale Bewegungen schon. Filme
    über inspirierende soziale Bewegungen haben enormes Potenzial.


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  • BERICHT: Klimakonferenz COP22: Marokkos schmutziges Geschäft mit grüner Energie

    von medico international Bernd Eichner

    Siemens-Windkraftanlagen stören UN-Friedensprozess im Westsaharakonflikt / Bericht „Windige Geschäfte – Was Marokko und Siemens bei der COP22-Klimakonferenz in Marrakesch verheimlichen wollen“

    Anlässlich der Weltklimakonferenz in Marrakesch (7.-18.11.2016) kritisieren Western Sahara Resource Watch (WSRW) und medico international das marokkanische Programm zum Ausbau erneuerbarer Energien als Hindernis für den UN-Friedensprozess in der Westsahara.

    Die auf dem Klimagipfel beworbenen Windkraftparks werden zunehmend nicht in Marokko, sondern in der Westsahara gebaut. Die Westsahara steht seit 1975 unter völkerrechtswidriger Besatzung Marokkos. Mehr als die Hälfte der Einwohner flohen damals und noch immer müssen mehr als 100.000 Sahraouis in Flüchtlingslagern im Nachbarland Algerien ausharren.

    Siemens ist gemeinsam mit der italienischen Firma Enel am stärksten in den Bau von Windenergieprojekten in der Westsahara involviert. Siemens und Enel gewinnen Marokkos Ausschreibungen durch ihre Partnerschaft mit der Energiefirma, die sich im Besitz des marokkanischen Königs befindet. „Der Abschluss großer Energieverträge in der Westsahara mit dem marokkanischen Königshaus geht mit einem hohen Preis für den UNO-Friedensprozess in der Westsahara einher. Solange der marokkanische König selbst von der illegalen Präsenz der marokkanischen Armee profitiert, wird er die Bemühungen der UN zur Lösung des Westsaharakonfliktes weiter untergaben“, sagt Erik Hagen von Western Sahara Resource Watch.

    „Mit schmutzigen Geschäften für vorgeblich sauberen Strom zementiert Siemens Fluchtursachen“, kritisiert medico-Pressereferent Bernd Eichner. Kritiker der Ausbeutung von Rohstoffen durch das Königshaus in dem besetzten Gebiet verbüßen lebenslange Strafen in Marokkos Gefängnissen. Besonders das Siemens-Projekt in Foum El Qued steht in der Kritik. 22 Windräder liefern dort den Strom für den Abbau von Phosphat und den Transport zum Hafen über ein 100km langes Förderband. Diese Exporte werden generell als Verletzung internationalen Rechts und der Rechte der Menschen in diesem Gebiet, ihre eigenen Ressourcen zu verwalten, angesehen. „Dabei kann eine einzige Schiffsladung Phosphat mehr wert sein als ein Drittel der gesamten jährlichen humanitären Hilfe für die Flüchtlinge aus der Westsahara, welche die rechtmäßigen Eigentümer der Rohstoffe sind“, erläutert Bernd Eichner.

    Der zum Klimagipfel erschienene WSRW-Bericht „Windige Geschäfte – Was Marokko und Siemens bei der COP22-Klimakonferenz in Marrakesch verheimlichen wollen“ schildert Marokkos Pläne, seine nationale Windenergieproduktion durch zusätzliche 1000 Megawatt bis 2020 zu verdoppeln. 40% der zusätzlichen Kapazität sollen in den besetzten Gebieten erschlossen werden. Die umstrittene Energieproduktion aus Sonne und Wind in der Westsahara macht schon heute fast 7% der gesamten marokkanischen Energieproduktion aus. Bis 2020 könnte der Anteil auf mehr als 25% ansteigen.

    Western Sahara Resource Watch fordert alle involvierten Unternehmen dazu auf, ihre mit der marokkanischen Regierung in Verbindung stehenden Infrastrukturprojekte in der Westsahara zu beenden, um den UNO-Friedensprozess nicht zu behindern. Auch müsse verteidigt werden, dass klimafreundliche grüne Energie nicht Menschenrechte außer Kraft setzen darf. „Saubere Energie muss auch mit sauberen Methoden produziert werden – rechtlich, technisch und moralisch“, fordert Erik Hagen.

    Den vollständigen Bericht finden Sie (28 Seiten; PDF) auf: http://wsrw.org/a180x3619


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  • BUCH: Der Schritt zur Seite

    aus: Lichtwolf – Zeitschrift trotz Philosophie

    „Alles anhalten. Nachdenken. Und das ist keine traurige Angelegenheit.“ So lautete das Motto einer französischen Comic-Kolumne der Siebziger Jahre, als weltweit die letzten Utopien geschrieben wurden.

    Vierzig Jahre später haben sich Krempel und Rummel vervielfacht, und die Welt steht am Abgrund: Klimawandel, Verseuchung der Böden, der Meere, der Luft und das größte Artensterben seit 65 Millionen Jahren. Die Kriege ums letzte Öl sind noch nicht beendet, die ums Wasser haben längst begonnen.

    Die meisten stecken den Kopf in den Sand. Andere sagen: Weiter so, mehr Wachstum! Eine dritte Gruppe schwört, Wissenschaft und Technik seien die Lösung, dabei sind sie das Problem. Die französische Décroissance-Bewegung
    greift dagegen Kritik und Utopie von damals wieder auf: Weniger Arbeit, Besitz, Konsum bedeuten ein Mehr an Freundschaft, Freizeit und Genuss.

    Das Buch stellt die Motive, Denker und falschen Freunde der französischen Wachstumskritiker vor. Es ist die erste deutschsprachige Gesamtdarstellung der Décroissance-Bewegung und ihrer Ursprünge im Pariser Mai 1968 und in
    Zeitschriften wie Charlie Hebdo.

    Leidenschaftlich und fundiert ergründet Marc Hieronimus, was uns daran hindert, unseren lebensfeindlichen Lebensstil zu ändern. Ohne erhobenen Zeigefinger oder cassandrische Drohgebärden zeigt das Buch, wie dringlich der Wandel ist – und wie viel Freude schon der erste Schritt bereiten kann, wenn er nur in die richtige Richtung geht: zur Seite.

    Neben einem Sach- und Personenregister umfasst das 328-seitige Buch eine Bibliographie mit allen deutsch-, englisch- und französischsprachigen Titeln zum Thema Décroissance. Es enthält 23 Illustrationen u.a. von Gébé, Patrick McGrath Muñíz, Andy Singer und Andreas Töpfer.

    Marc Hieronimus:
    Der Schritt zur Seite
    Postwachstum – Rückgang – Décroissance
    Catware, Norden 2016
    Taschenbuch, 328 Seiten, 14,80 EUR
    ISBN 9783941921634
    http://www.catware.net/buchladen/der-schritt-zur-seite