die gemüseliste für die freie entnahme am naschmarkt in der kw 2:

salate:
zuckerhut
gemüse:
zwiebel
knoblauch
karotten
knollensellerie
erdäpfel speckig
erdäpfel mehlig
erdäpfel bunt
grünkohl
rote rüben
pastinaken
herbstrüben
steckrüben
kraut
diverse rettiche
kräuter:
rosmarin
wahlweise 1 glas melanzanipaste
oder sauerkraut


liebe ernteteilerinnen und ernteteiler,

zwei betrieblich ruhige weihnachtsferienwochen liegen hinter uns und der einstieg ins neue jahr ist vorerst durch die kälte gebremst. die böden sind gründlich durchgefroren und an eine ernte im freien ist derzeit leider nicht zu denken. porre und diverse frostharte wurzelgemüse wie pastinaken, petersilien, haferwurzel, schwarzwurzel oder topinambur sind unter diesen bedingungen nicht aus der erde rauszukriegen und auch für den sprossenkohl war das heutige kurzzeitige tauwetter noch nicht ausreichend um ihn beerntbar zu machen. das sortiment ist also diesmal recht eingeschränkt und fast ausschließlich aus dem lager!
überreichlich ist heuer unser lagerbestand an erdäpfeln. sellerie, zwiebel, rote rüben und steckrüben sind in akzeptabler menge vorhanden, die karottenernte ist leider nicht soo üppig und wird wohl vielleicht nur bis märzanfang reichen. zuckerhut gibt es noch als restbestand aus der vorweihnachtsernte. die salate aus dem folientunnel und der vogerlsalat am feld brauchen noch ein wenig entwicklungszeit. einzig etwas grünkohl haben wir versuchsweise frisch von feld geerntet.
wahlweise ist diesmal ein glas melanzanipaste oder sauerkraut mit dabei.
zur zeit ist also eher „schmalhans küchenmeister“, abgesehen von den oben erwähnten „basics“.

nach dem zwischentauwetter heute und vielleicht noch morgen soll nächste woche nach derzeitiger vorausschau die kälte zurückkehren, die erntesituation wird sich also auch nächste woche nicht deutlich ändern. eigentlich wäre das ja nicht so ungewöhnlich für diese jahreszeit, aber die vergangenen jahre mit ihren milden wintern haben es schon fast zur selbstverständlichkeit werden lassen, dass die wochen mit frostbedingter ernteeinschränkung zur ausnahme werden.

wir nutzen also die zeit, um uns gut auf das neue jahr vorzubereiten. die neue „saison“ startet zwar erst mit februar, aber der jahresanfang ist doch vorrangig die zeit, um zu planen und auf das kommende jahr vorauszuschauen. abgesehen von der einarbeitung der vorjahreserfahrungen in die neue anbauplanung sichten wir also unsere saatgutbestände, überprüfen, wo saatgutbestellungen notwendig sein werden. nun ist auch die zeit um die saatguternte des vergangenen jahres, sofern sie zur abgabe an hausgärtnerInnen ausreicht, in die saatgutpäckchen abzufüllen.

jetzt ist auch der größte freiraum da, um uns mit themen der betrieblichen weiterentwicklung zu befassen. seit gut einem jahr sind wir ja dabei, soziokratie als form der innerbetrieblichen strukturierung und entscheidungsfindung zu lernen und anzuwenden. sehr einfühlsam und unterstützend begleitet wurden und werden wir in diesem spannenden prozess von markus spitzer (kurzzeitig vertreten auch durch helmut friedl), der unser gela-projekt als ernteteiler kennt. nun wird auch das schon lange angestrebte ziel einer rechtlichen neuorganisation des betriebes immer greifbarer. bisher ist ja der ochsenherz gärtnerhof formal ein einzelunternehmen mit mir (peter) als einzig verantwortlichem und letztlich auch haftbarem eigentümer, der die mitarbeiterInnen des betriebes anstellt und anmeldet. ziel ist es, hier eine form zu finden, die in besserer weise auch betrieblich das gemeinsame tragen von verantwortung abbildet und mich auch von dem alleinigen tragen aller verantwortung entlastet. da auch im ouvertura-projekt für diese fragestellung der rechtlichen struktur eine lösung zu finden, ist befinden wir uns da auch in einem anregenden austausch.

und dann ist in der vorausschau auf das heurige jahr absehbar, dass das thema der gesellschaftlichen positionierung unseres gemeinsamen tuns auch nach aktivitäten ruft! die sackgasse, in die sich die gegenwärtige landwirtschaftsentwicklung hineinbewegt, der druck zu wachsen oder zu weichen, das stillschweigend hingenommene betriebe-sterben (jährich geben etwa 5.000 landwirtschaftliche betriebe auf, ca. 13 betriebe täglich!) machen die solidarische landwirtschaft zu einer immer mehr beachteten alternative. es wird also spannend sein zu zeigen, dass diese form der zusammenarbeit und gemeinschaftsbildung zwischen konsumierenden und produzierenden als alternative zum weg des gewinnorientierten vermarktens von produkten seine zukunft hat. erfolgreiche betriebsneugrünungen von „solawi“ betrieben unterstreichen das.

in der nun entstehenden kooperationsform zwischen ochsenherz und ouvertura entsteht ein lernraum, der neue wachstums- und erfahrungschancen bietet, der zeigt dass wachstum auch anders gelebt werden kann als durch zwanghaftes größer werden und verdrängen. wenn solidarische landwirtschaft ein weg sein soll, der den oben genannten anspruch einer alternative zum marktwirtschaftlichen geschehen erfüllt, dann braucht es auch modelle der betrieblichen zusammenarbeit anstelle von konkurenz.

vor diesen aufgaben freue ich mich auf das kommende jahr und wünsche euch im namen des ochsenherz betriebes
viel freude mit dem gemüse dieser woche

peter