Was tut sich zur Zeit so am Betrieb?

In Bezug auf einige wichtige Gemüsekulturen gibts grad ein bisschen Endspurt-Stimmung: Die letzten großen Freiland-Anbausätze von Sprossenkohl, Grünkohl, Porre, Rote Rüben, Zuckerhut, Radicchio werden gepflanzt und die Lagerkarotten müssen nun ausgesäet werden, um noch eine brauchbare Ernte zu bekommen!

Bei den Karotten sind wir später dran als die meisten anderen Betriebe hier, da wir die Einlagerungsernte erst sehr spät durchführen und sich daher die Entwicklungszeit noch länger in den Herbst hineinverlagern kann. Da wir händisch ernten und nicht mit schweren Erntemaschinen auf das Feld fahren müssen ist es für uns vorteilhaft, möglichst lange zu warten. Die Erde ist dann schon kalt und feucht und der Stoffwechsel der Karotten sehr verlangsamt, so dass sie gut aufs ungekühlte Einlagern vorbereitet sind.

Aber bis dahin ist es noch eine weiter Weg. Gerade die erste Phase der Karottenentwicklung ist eine sehr sensible und die Karotten brauchen anfangs viel Aufmerksamkeit, dass alles gut läuft. Die Keimung dauert recht lange und die Beete dürfen in dieser Zeit oberflächlich nicht austrocknen, sonst war der Säaufwand umsonst.

Gestern war also die Karottenaussaat angesagt: knapp 1400m2 beträgt unsere Anbaufläche für die Lagerkarotten. In vorbereitete Dämme werden mit dem Sägerät mittig die Karotten gesät, jeder Damm wird in zwei knapp nebeneinanderliegenden Reihen zwei mal befahren.

Wichtig ist es, immer schön in der Mitte zu bleiben

Geschafft!

Alles aneinandergereiht ist die Strecke insgesamt ca. 3,5km lang, die dabei mit dem Sägerät zurückzulegen ist. Da gibt es reichlich Zeit um alle möglichen Aspekte des Karottenanbaues zu durchdenken. Es klingt vielleicht nach einem langen mühsamen Weg, ein Sägerät schiebend dreieinhab Kilometer im Watschelgang über die Dämme dahinzuwanken. Das ist es aber gar nicht, denn der Säaufwand ist vergleichsweise gering im Vergleich zum Pflegeaufwand, der dann nachfolgt. Etwa 10-20 mal so viel Zeit erfordert das Beikräuter-Zupfen, auch abhängig davon, wie sorgfältig gesät wurde. Keimen die Karotten gleichmäßig in der Mitte des Dammes, kann sehr viel Jät-Aufwand durch Geräte abgedeckt werden, mit denen die Dammflanken bearbeitet werden.

Je gela-ErnteteilerIn wird dann die Ernte eines etwa 8-10m langen Dammstreifens eingelagert, das sollten etwa 15-20 kg sein, wobei die Erntemenge abhängig von den Entwicklungsbedingungen und dem Witterungsverlauf ziemlich stark schwanken kann.

Die Sorten, die wir anbauen stammen, alle aus eigener Vermehrung und Sortenentwicklung, heuer sind auch in größerem Anteil violette und rote Karotten dabei. Hoffentlich wird alles gut klappen!

Eine erste Hürde ist schon die angekündigte Hitze der nächsten Tage. Die Trockenheit ist heuer ein Dauerthema.

Mit genügend Wasser wäre alles grün

Frisch gepflanzte Winterheckenzwiebel und Überwinterungslauch

An den undichten Stellen unserer Bewässerungsleitung sieht man, wie es bei genügend Niederschlag aussehen könnte, so jedoch kümmern die Luzerne und die Esparsette in einer Art „Trockenstarre“ dahin, bis der nächste Niederschlag kommt. Alle Flächen zu bewässern, ist für uns einfach nicht bewältigbar.

Und noch eine Folgeerscheinung der trockenen Hitze sind zuguterletzt die Erdflöhe: kleine glänzende Käferchen, die wie magisch angezogen sind von den saftigen Blättern praktisch aller Kohlgewächse. Unter den jetzigen Witterungsbedingungen tauchen sie in unvorstellbaren Heerscharen wie aus dem Nichts auf und bevölkern die Kohlgewächsblätter, wo sie kleine Löcher in die Blattoberflächen schaben oder saugen. Sie sind wohl eine Folgeerscheinung des ausgedehnten Rapsanbaues in unserer Region, wo sie bis zur Rapsernte reichlich Entwicklungsbedingungen vorfinden. Aber seit zwei Wochen ist der Raps gedroschen….

Krautblätter, übersät mit Erdflöhen

Krautpflänzchen haben es jetzt schwer

Gibt es eine längere kühlfeuchte Wetterperiode verschwinden die Erdflöhe schlagartig wie ein vertriebener Spuk. Spätestens ab Mitte August sind sie also normalerweise kein Thema mehr, aber bis dahin haben die jungen Pflänzchen von Brokkoli, Kraut, Karfiol, Sprossenkohl etc. im schlimmsten Fall einen Überlebenskampf zu bestehen. Die angesaugten Blätter dorren in der Hitze aus und werden wie trockenes Papier….
Auch schon größere Pflanzen leiden:

Erdflöhe haben dem Brokkoli zugesetzt

Die angenehme Seite des derzeitigen Wetters ist an den Fruchtgemüsen  abzulesen. Da geht gerade eine üppige Ernte los!
Die Paradeiser-Ernte kommt in Fahrt, erste Paprika und Melanzani sind nun auch schon dabei und die Wassermelonen fühlen sich in der Wärme richtig wohl und wachsen mit ganz erstaunlicher Geschwindigkeit! Zucchini und Gurken gibt es ohnehin schon eine Weile, Fisolen kommen nun auch noch dazu.

Zeit der Fülle –  Zeit der Verarbeitung
Wenn sich alles gut weiterentwickelt kommt nun auf uns eine Zeit von Übermengen zu, die für die Winterversorgung genutzt werden sollten! Das betrifft vor allem die Paradeiser. Rote Rüben, Kraut, Paprika und Melanzani lassen wir ja von kleinen Lohnverarbeitungsbetrieben für uns weiterverarbeiten, aber es sieht momentan ganz danach aus, dass es heuer mal wieder eine richtige Paradeiserschwemme geben könnte. Wie werden das natürlich rechtzeitig am Marktstand und in den Hofnachrichten kommunizieren, wenn es soweit ist. Und natürlich können sich dann alle ErnteteilerInnen reichlich bedienen und für den Eigenbedarf einkochen. Da aber nicht jede/r dazu die Möglichkeit hat, wäre es auch fein, gemeinsam was zu bewerkstelligen.
Unser Budget ist zu knapp bemessen, um einfach alles von Verarbeitungsbetrieben in Lohnarbeit machen zu lassen, und aus betriebseigenen Ressourcen schaffen wir das arbeitsmäßig nicht.

Monika hat daher ein google-docs Dokument vorbereitet, in das sich jede/r eintragen kann, der/die Lust und Zeit hat sich zu beteiligen.
Die bevorzugten Verarbeitungstage für den Betrieb wären jew. Freitag und Samstag, da könnte sich auch eine Person aus dem Betrieb beteiligen. Sollten kleine Gruppen (im Optimalfall etwa 4-5Personen) einzelne Verarbeitungsaktionen selbstständig in die Hand nehmen können, wäre das auch fein. Bitte tragt euch ein, wenn ihr euch beteiligen wollt, und gebt an, zu welchen Terminen ihr Zeit hättet! Da sich diese Verarbeitungstermine schwer längerfristig vorausplanen lassen, wird es dann kurzfristig telefonische bzw. email-Verständigungen an die Interessierten geben.

In diesem Sinne schöne Sommertage wünscht euch im Namen des Betriebes Peter

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