Vöcklabruck, „Otelo-Haus“, 04.02.2017

von Eva Maria Haas

Bei kaltem, leicht nebeligem Winterwetter fuhren sechs Gelistas mit dem Van von Lorenz jun. gut gelaunt nach Vöcklabruck. Schon auf der Strecke diskutierten wir eifrig die Netzwerkarbeit. :-)

Das offizielle Treffen dauerte von 10 Uhr bis 18:30 Uhr.

Am Vormittag

gings um die Netzwerk-Gründung.
Diesmal stand das Treffen unter einem besonderen Motto: „Wahl der Räte für die künftige Netzwerkarbeit.“ Die Idee: Jede CSA/Solawi-Inititative hat im Netzwerk eine Stimme. So ist gewährleistet, dass alle im Netzwerk vertreten sind. Die Räte sprechen die zu fällenden Entscheidungen vorab in ihren eigenen Initiativen ab und sind somit beschlussfähig.

11 Inititativen nahmen am Treffen teil. Eigentlich gibt es ca. 40 CSA/Solawi/Projekte in Österreich. Die erste ehrgeizige Aufgabe der gewählten Räte wird sein, die anderen wieder bzw. überhaupt ins Boot zu holen, denn nur als repräsentative Vernetzungsgruppe können wir die nötige Stärke nach draußen zeigen. Wir stehen ja dafür, eine Alternative zur Vermarktung zu sein und da das noch sehr ungewöhnlich und noch nicht in den Köpfen der nicht-Solawist*innen verankert ist, sollten wir auf jeden Fall geeint auftreten, um unsere Interessen würdig und nachdrücklich vertreten zu können. (Anm. der Schreiberin)

Wir bestimmten einhellig die ersten elf Räte der beim Treffen anwesenden CSA:
Klemens, SolaWi Erdling (Salzburg)
Reni Hofmüller, Solawi Höchweber (Stmk), ganzjährig
Zötsch Margit, Solako Edler Oswald (Stmk),
Anna Ambrosch, SolaWi Biofuchs (Stmk)
Gundel Libardi, Gela Ochsenherz (NÖ)
Thomas Unger, SolaWi Radix (Stmk)
Alexandra, Solawi Fernitz Mellach (Stmk)
Reingard, CSA Scharnstein (OÖ)
Ulli Klein, GelaWi Kleine Farm (Stmk)
Tatjana, Lebensgut SolaWi(NÖ)
Simon, (OÖ)

Danach wurden die Aufgaben des Netzwerkes erarbeitet. Es gibt schon einiges an Vorarbeit von der bereits emsig arbeitenden kleinen Netzwerkgruppe, die ganz ohne Mandat mit großem Einsatz für die „Sache“ schon einiges geleistet hat. Jedes Netzwerk-Treffen, wie auch dieses, wurde von diesen Menschen organisiert. Sie sind schon lange in wechselnder Zusammensetzung aktiv. Ein Kernteam war immer darauf bedacht, die Arbeit für ein CSA-Netzwerk national und international fortzusetzen und hielt so die Netzwerk-Idee aufrecht. Namentlich zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang: Stephan Pabst, Anneke Engel, Tina Wintersteiger, Juri Wawra. Vielen Dank! Ein großes Dankeschön gebührt auch Inga Braukmann von Ouvertura, die neu dazu gekommen ist, und sich hingebungsvoll um die Organisation des Frühjahrstreffen in Vöcklabruck gekümmert hat und so dazu beigetragen hat, dass das Treffen stattfinden konnte.

Es gab einen regen Austausch und eine konstruktive Diskussion zu den einzelnen Punkten. Alle Anwesenden waren da mit Herzblut dabei. Die jetzigen Aufgaben des Netzwerkes wurden einstimmig angenommen:

*Treffen und Austausch organisieren (und Finanzierung)
*Orientieren an den Bedürfnissen der Höfe
*Anlaufstelle und Hilfestellung für neue Initiativen + Informationsvermittlung
*Koordination + Vermittlung der Vertretung nach außen
*Weiterentwicklung der Solawi-Idee durch die gute interne Vernetzung
*Aufbau und Weiterentwicklung von Online-Vernetzung
*Prioritäten fürs Netzwerk regelmäßig definieren

Das Netzwerk soll
weder Organ zentralisierter Steuerung sein
noch Reglementierung von Solawis
noch Mehrarbeit für Praktiker_innen bedeuten

Es galt natürlich auch herauszufinden, was das Netzwerk braucht, um gut und sinnvoll arbeiten zu können:
* aktive Teilnahme der Höfe und finanzielle Unterstützung,
* Feedback
* Vision + Leitbild
* Entscheidungsfähigkeit und Willen dazu
* Transparente Verantwortungsbereiche
* Zeit
* Zugang zum Wissen und Information von allen
* Angebote von Höfen um Treffen stattfinden zu lassen
* Gemeinsamer Spirit: Solidarität zwischen den Höfen – Kooperation, so dass sie sich nicht gegenseitig konkurrenzieren, oder unterbieten etc.

Diese Auflistung wurde mit einer Stimmenthaltung angenommen.
Nach einer intensiv geführten Diskussion über eine Koordinationsstelle (bezahlt/unbezahlt?, was soll die Aufgabe sein?), wurde klar, dass auch ein finanzieller Beitrag geleistet werden sollte, um die Koordination des Netzwerkes sinnvoll zu betreiben.

Daraufhin wurden von den anwesenden Höfen „Gebote“ gesammelt. Das Ergebnis: Momentan ist nicht mit mehr als ca. 4.000 jährlich zu rechnen. Da geht sich nur eine geringfügig bezahlte Netzwerkstellen-Betreuer*in aus.

Was noch wichtig ist zu erwähnen: Das Netzwerk braucht vorerst keine eigene Rechtsform. Es liegt ein Angebot der ÖBV vor (dargelegt von Julianna Fehlinger, die das Treffen auch moderierte), dass wir die Strukturen der ÖBV nutzen können.

Vorschlag der ÖBV: Netzwerk organisiert seine Strukturen selber, tritt als Netzwerk auf und ist Mitglied/Teil der ÖBV, einzelne Höfe werden als Höfe Mitglied und nicht die Ernteteiler*innen. Die Beträge werden aufs ÖBV-Konto überwiesen. Abgesehen vom Mitgliedsbeitrag (28 Euro) wird der weitere Betrag auf eine autonome Kostenstelle gehen, die über die ÖBV Buchhaltung läuft. Solawi-Netzwerk-Mitglieder können für den ÖBV Vorstand kandidieren, ist aber kein Muss.

Die Gruppe findet das einen guten Vorschlag und will eine geringfügig bezahlte Stelle schaffen, integriert in die ÖBV. Der Rat soll Ausschreibung für diese Stelle formulieren.

Grundlage des Wirken der vernetzten CSA soll das im Herbst 2015 von einer Gruppe erarbeitete Leitbild in einer überarbeiteten Fassung

Am Nachmittag wurde in einem Open space an verschiedenen praktisch bezogenen Themen in Kleingruppen gearbeitet. Das Ergebnis der Kleingruppen wurde dann im Plenum vorgestellt.

Die Themen der Open space-Workshops:
* solidarische Imkerei
* Überarbeitung SolaWi-Leitbild
* Recht und Steuern
* Finanzen und Budget
* Stiftung für SolaWis.

Das Protokoll zu dem Treffen ist noch in Ausfertigung und wird zu einem späteren Zeitpunkt auch bei uns auf der Homepage nachzulesen sein.

Mein persönlicher Gesamteindruck: Es war ein sehr lebendiges Treffen. Wir haben endlich klare Beschlüsse gefasst. Aufbruchstimmung war spürbar. Schade fand ich, dass „nur“ elf Höfe vertreten waren.