Das Mikrobiom ist seit einigen Jahren in aller Munde. Eigentlich ist das Wort Mikrobiom allein etwas missverständlich. Mikrobiom umfasst korrekter Weise alle Mikroorganismen, die auf dieser Erde leben. Wir meinen damit meist die Mikroorganismen, die unseren Darm besiedeln. Also unsere Darmflora. Nicht nur unser Immunsystem ist maßgeblich von unserem Mikrobiom beeinflusst, auch unsere Psyche steht in direkter Verbindung zu den Mitbewohnern in unserem Darm. Bei schwer therapierbaren Depressionen, werden heute bereits Stuhltransplantationen durchgeführt, um bei den betroffenen Patienten neue Mikroorganismen anzusiedeln. Mit großem Erfolg übrigens! Auch Darmerkrankungen wie Morbus Chron können mit Stuhltransplantationen behandelt werden. Allerdings gehört das noch nicht zu den gängigen Behandlungsformen und ist heute noch nicht die Therapie erster Wahl. Bei einem wenig entwickelten bzw. wenig vielfältigen Mikrobiom werden meist als Erstes Probiotika verschrieben um das bestehende Mikrobiom zu erweitern. Probiotika kann man in Kapselform einnehmen. Häufig geschieht dies nach Antibiotikabehandlungen, da Antibiotika unser Mikrobiom leicht aus dem Gleichgewicht bringen können. Probiotika in Kapselform werden leider oft nicht gut vertragen. Patienten klagen über Bauchschmerzen und Blähungen. Nichts desto trotz ist es empfehlenswert auf ein kräftiges und vor allem vielfältiges Mikrobiom zu achten. Einseitige Ernährung ist – neben Antibiotika – der größte Feind eines gesunden Mikrobioms.
Was kann man nun tun, um dem eigenen Mikrobiom auf natürliche Weise auf die Sprünge zu helfen? An erster Stelle stehen hier fermentierte Lebensmittel. Dazu gehören zum Beispiel Kefir (Wasser- oder Milchkefir), Joghurt und fermentiertes Gemüse. All diese Produkte bekommt man zu Hauf in den gängigen Supermärkten und auch im Bio Supermarkt. Der Knackpunkt ist, dass fermentierte Lebensmittel aus dem Handel in der Regel pasteurisiert, also erhitzt wurden, um ihre Haltbarkeit zu verlängern. Dieses Erhitzen tötet all die wunderbaren Bakterien ab, die wir ja eigentlich unserem Darm zur Verfügung stellen wollten. Ein positives Ergebnis wird leider für immer auf sich warten lassen. Bei Gela Ochsenherz bekommen wir zur Zeit immer wieder selbst gemachtes Sauerkraut und Kimchi. Beides fermentierte, unpasteurisierte Klassiker. Beides genau das Richtige um unserem Darm eine Verjüngungskur zu verpassen. Unser Immunsystem wird es uns danken, abgesehen von der besseren Stimmung und einer besseren Verdauung.
Man kann selbstverständlich auch selbst Lebensmittel fermentieren. Es gibt jede Menge Starterpakete für diverse Möglichkeiten wie Joghurt oder Kefir. Gemüse zu fermentieren ist übrigens auch kinderleicht. Man braucht nur etwas Geduld. Das rohe Gemüse muss gründlich gereinigt und klein geschnitten werden. Dieses füllt man in ein Glas mit Gummidichtung. ACHTUNG: Schraubgläser sind nicht geeignet! Bei der Fermentation entstehen Gase, die entweichen müssen. Ist das Glas zu fest verschlossen, kann das zu Explosionen in der Küche führen – kein Scherz! Also unbedingt ein Einmachglas mit Gummidichtung benutzen. Durch die Gummidichtung können die Gase entweichen und man riskiert nicht eine unglaubliche Sauerei… Ist das Gemüse nun gut in das Glas geschichtet, bedeckt man es mit Salzwasser. Auf 1 Liter Wasser kommen 20 Gramm Salz. Ich löse das Salz immer in heißem Wasser auf. Sobald das Salzwasser abgekühlt ist, kann man es über das vorbereitete Gemüse gießen. Das Gemüse sollte komplett bedeckt sein. Wenn man es ganz perfekt machen will, beschwert man das Gemüse noch mit einem Gewicht (Eierbecher eignen sich hervorragend). Die Gläser sollten bei Zimmertemperatur gelagert werden. Wenn es zu kalt ist passiert nicht viel, weil die Bakterien eine gewisse Temperatur brauchen um so richtig aktiv zu sein. Jetzt heißt es ein paar Wochen warten. Es hängt vom persönlichen Geschmack ab, wie stark man das Gemüse fermentieren lassen möchte. Ab der 2. Woche kann man vorsichtig kosten um den Reifegrad zu testen. Meiner Erfahrung nach ist es ab der 3. Woche verzehrbereit. Hat das Gemüse den gewünschten Reifegrad, sollte man das Glas in den Kühlschrank stellen, damit es nicht weiterfermentiert. Täglich eine Gabel voll von diesem Gemüse wird Euch sicherlich viele Verkühlungen ersparen. – Falls Euch das zuviel Aufwand ist, dann reicht es natürlich das Sauerkraut oder Kimchi von der Gela zu essen. Wichtig: es muss roh genossen werden. Auch das Sauerkraut. Eine kleine Portion täglich ist vollkommen ausreichend.
Kommt gesund durch den Winter!
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