Hofnachrichten

Woche 39

Liebe Ernteteiler*innen!

Zu Beginn gibt es heute gleich die Auflösung der Quizfrage: „Warum wächst am Ochsenherz neuerdings Lein?“

All jene, die auf Leinsamen und Leinöl hoffen, muss ich leider enttäuschen. Darauf sind wir momentan nicht ausgelegt. Öl- und Faserlein wird bereits im Frühjahr angebaut und wäre jetzt bereits geerntet.

Unser Lein wurde im Juli gesät und ist bestandteil der Begrünungen. Er dient damit nicht uns, sondern den Bodenlebewesen als Nahrung. Zwischen Sudangras (Hirseähnlich), Phazelie und Sonnenblumen wirkt er fast etwas mikrig, aber er hat es in sich:

Mit seiner Pfahlwurzel kann er sehr tief in den Boden nach unten wurzeln und damit Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten nach oben transportieren. Wenn die Pflanze im Winter abstirbt können sich Pilze, Regenwürmer und andere Bodenlebewesen davon ernähren. Sie können sich vermehren und tragen damit zur Steigerung der biologischen Aktivität im Boden bei.

Für die darauf folgenden Gemüsepflanzen bleiben bekannterweise Nährstoffe (deshalb auch Gründüngung genannt) und Hohlräume zurück. Das besondere bei Tiefwurzlern wie dem Lein ist, dass die folgenden Gemüsepflanzen die abgestorbenen Röhren der Pfahlwurzeln nutzen können, um schnell in tiefere Bodenschichten vorzudringen. Das ist auf unserem Standort besonders wichtig, weil das Wasser sehr knapp ist und sich die Situation in Zukunft immer weiter verschärfen wird.

Abgesehen vom gärtnerischen Nutzen sind (blühende) Pflanzen nicht nur eine Insekten- sondern auch eine Augenweide. Wer sich selbst ein Bild von der Blüten- und Gemüsevielfalt am Feld machen möchte, kann dies gerne beim Erntedankfest am Samstag, 1.10. machen. Wir freuen uns auf euch!

Zucchini: es sind ein paar ältere Exemplare auch mit, frisch vom Feld, aber vom letzten Satz: hier wird man die Haut schälen müssen