Die Ouvertura’s waren zum Apfelklauben im Mostviertel unterwegs, wo sie eine kaum mehr genutzte Streuostwiese beernten durften. Spannende Fragen zu Saftpressen und Bio-Zertifizierungen gehen ihnen seither durch den Kopf.

Mit Ouvertura möchten wir ein Stück mehr Vielfalt auf die Felder bringen. Insbesondere Obst und Nüsse bieten eine breite Palette an Sorten, Raritäten und Exoten; und wir schwelgen seit einiger Zeit wohlig in den Katalogen und Sortenbeschreibungen, kosten und bestaunen, was es da so alles gibt.
Doch die zweite Seite der Medaille ist etwas weniger süß: Obst kann ganz schön viel Arbeit machen. Und auch darauf wollen wir gut vorbereitet sein. Da schien es doch naheliegend, das wir uns mit einem kleinen Apfelernte-Drill auf unsere zukünftigen Aufgaben vorbereiten.

Wir haben uns also vor ein paar Tagen gemeinsam mit Freundinnen und Freunden in Heimberg im Mostviertel getroffen, wo wir eine kaum mehr genutzte Streuobstwiese beernten durften.

„Äpfelklaum' bei Sonnenglut dehnt dir Bein und Rücken gut“ – Ouvertura's erste Bauernregel

„Äpfelklaum‘ bei Sonnenglut dehnt dir Bein und Rücken gut“  Ouvertura’s erste Bauernregel

Die Kisten füllen sich

Aber es ging uns dabei nicht nur um das praktische Arbeiten unter den Apfelbäumen. Wir möchten als Teil von Ouvertura dauerhafte Kooperationen mit Menschen eingehen, die ihre Streuobstwiesen nicht mehr pflegen können. Das ist zum beiderseitigen Vorteil: Während wir das gute Obst in unsere Körbe laden, befreien wir das Gelände auch von den fauligen und kaputten Früchten, und machen so die darunter liegende Wiese wieder frei zum Mähen.

Ganze 283 kg gute Äpfel klauben wir so an einem Nachmittag zusammen. (Und auf jeden guten Apfel kommen etwa 4-5 faulige, wir sind also mächtig stolz auf uns).

Unsere Ausbeute

283 Kilogramm handverlesene Äpfel

283 Kilogramm handverlesene Äpfel

Unser Campingbus erweist sich wieder einmal als braver Lastenesel, und so bringen wir die Ernte zu einer mittelgroßen Mosterei. Dort werden Äpfel und Birnen, die ausschließlich von Streuobstwiesen stammen, zu Saft oder Most verarbeitet.

Apfelkisten auf Reisen – exklusiv im Campingbus

Apfelkisten auf Reisen – exklusiv im Campingbus

Bei der Mosterei angekommen müssen wir etwas enttäuscht zur Kenntnis nehmen, dass wir nur dann den Saft von unseren selbst geklaubten Äpfeln haben können, wenn wir mindestens 1,5 Tonnen davon herbei schaffen. Denn so viel Obst wird pro Pressvorgang verarbeitet, und bei kleineren Mengen macht die Maschine gar nicht mit. Das heißt, diesmal verschwindet unser Obst leider in einer größeren Streuobstwiesen-Mischung. So tauschen wir unsere Äpfel also gleich gegen frisch abgefüllten Apfelsaft, und sind doch immer noch erstaunt über die 170 Ein-Liter-Flaschen, die wir mit nach Hause nehmen dürfen.
Die 1,5 Tonnen sind ein recht ambitioniertes Ziel für die Zukunft, aber wer weiß…

Wir machen uns doch sehr zufrieden auf die Heimreise auf den mittlerweile vom Mondlicht beschienenen Landstraßen. Ganz vorsichtig versteht sich, denn jedes „klirr“ der Flaschen, die da in den Erntekisten liegen, beschert uns einen kleinen Adrenalinschauer, bis wir endlich wieder in Wien ankommen. Und tatsächlich: Ohne eine zu Bruch gegangene Flasche!

Unsere Saftflaschen

Wir fallen müde und erschöpft ins Bett. Und manche von uns grübeln noch über eine Frage, die wir uns an diesem Tag oft gestellt haben. Vielleicht möchtet ihr, liebe gela’s, mit uns gemeinsam darüber nachdenken:

Streuobstwiesen werden traditionell nicht oder nur mit Stallmist gedüngt, und gespritzt wird da auch nicht. Aber viele dieser Standorte – insbesondere die nicht mehr genutzten – sind nicht bio-zertifiziert. Wir möchten uns mit den geplanten Kooperationen am Erhalt der Steuobstwiesen-Kultur beteiligen, und zum Fortbestehen dieser wertvollen Landschaftselemente beitragen. Denn sie ernähren nicht nur uns Menschen, sondern auch Insekten, Vögel und eine Vielzahl kleiner Lebewesen, sie wirken sich positiv auf das Kleinklima aus und bringen Vielfalt und Abwechslung in die oft monotonen, ausgeräumten Landwirtschaftsflächen.
Nun wird es eine spannende Aufgabe, für Transparenz und Überprüfbarkeit unserer gewünschten Standards Sorge zu tragen, die „Bio“ entsprechen und sogar darüber hinaus gehen sollen. Denn wir wollen gemeinsam mit unseren zukünftigen Ernteteiler*innen das gute Gefühl haben, genau zu wissen, was in unserem Essen drin ist.

Für eure Ideen und Gedanken zu dem Thema, wie auch für alle anderen Impulse, oder Tips für Streuobstwiesen freuen wir uns über eine Email an: ouvertura@riseup.net