Hofnachrichten

Woche 43

Liebe Ernteteiler*innen!

Während sich am Hof die Blätter rot färben und die roten Rüben auf unseren Tellern leuchten, erstrahlt diese Woche auch Wien in Rot – vor dem Parlament.
Rot, die Farbe der Kraft, der Wut und der Sichtbarkeit, erinnert an den großen Frauenstreik in Island vor 50 Jahren. Damals trugen Frauen rote Kleidungsstücke, um ihren Protest sichtbar zu machen. Zehntausende legten ihre Arbeit nieder – in Büros, Schulen, Küchen und auf den Feldern. Sie machten sichtbar, wie viel Arbeit Frauen* täglich leisten – und wie wenig davon gesehen oder bezahlt wird.

Auch bei uns wächst nichts allein. Wir wissen: Landwirtschaft ist mehr als Anbauen und Ernten. Es braucht Sorge und Aufmerksamkeit – für Boden, Pflanzen und Menschen.
Ohne dieses Kümmern, ohne Zuhören und Füreinander-Dasein gäbe es keine Gemeinschaft, keine Ernte, kein Gela Ochsenherz.

Ein Teil von uns steht am Freitag am Acker – in Rot, als Zeichen der Solidarität – während hoffentlich viele andere in Wien beim Frauen*streik um 17 Uhr mit dabei sind. Unterschiedliche Orte, derselbe Gedanke: Feminismus überall – auch am Acker!

Feministische Grüße,
Margherita

GEMÜSE DER WOCHE: Zitronengras. Dieses Jahr haben wir das erste Mal Zitronengras angebaut und freuen uns, dass es so gut geklappt hat. Die tropische Süßgrasart eignet sich mit ihrem frischen Zitrusgeschmack besonders gut für Currys, Suppen, Marinaden oder auch als Teekraut.

Wir haben die Paradeiser abgeerntet. Da es auch im Herbts schnell kalt geworden ist, sind einige Paradeiser noch teilweise und einige noch komplett unreif. Einige der Paradeiser (mind. 20% reif) können an einem warmen Ort nachreifen. Wenn Mensch besonders ethylenhaltige Früchte (zb. Äpfel oder Quitten) zu den Paradeisern legt, reifen diese schneller nach. Die Grünen (ganz unreifen) Paradeiser können eingelegt oder beispielsweise zu einem Chutney weiterverarbeitet werden.

Die Chillis kommen diese Woche das letzte Mal heuer zum Markt. Dafür aber besonders viel. Nehmt also gerne auch etwas zum einkochen und verschenken mit. Chilis können beispielsweise eingekocht haltbar gemacht werden oder ganz leicht zu Chilli-Öl weiterverarbeitet werden.

Unser Knoblauch hat beim trocknen einen Sonnenbrand bekommen. Dadurch sind einige der Zehen etwas weich und gelb (das nennt sich ‚waxy breakdown‘) und sollten zügig verbrauch werden.