Hofnachrichten

Woche 19

Liebe Ernteteiler*innen!

da wir diese Woche wieder einmal die seltene Südrussische Tarantel bei uns am Feld gefunden haben, dachte ich, ich schreibe einmal wieder eher tierische Hofnachrichten darüber, was bei uns am Hof gerade so herumkrabbelt, -kriecht und -flattert.

Die Südrussische Tarantel, die immer häufiger auch in Ostösterreich gesichtet wird, hier aber auf der Roten Liste steht und dehalb geschützt ist, wurde bei uns bereits ein paar Mal beobachtet, und wir haben auch schon öfter über sie berichtet. Sie lebt in Erdröhren im Ackerboden und kommt zum Jagen heraus. In unserem Fall haben wir sie auf unserer Jungspargelfläche entdeckt, und Soren hat sie gleich einmal in Sicherheit gebracht, damit sie nicht vom Traktor überfahren wird. Die Weibchen der Art werden bis zu vier Zentimeter groß und sind sehr eindrucksvoll. Ein Biss kann zwar schmerzhaft sein, ist für Menschen aber in der Regel ungefährlich, und die Südrussische Tarantel ist auch nicht aggressiv – zumindest unser Exemplar war eher friedlich und ein wenig scheu.
Spinnen sind bei uns natürlich willkommene Feld- und Tunnelbewohner*innen, da sie unter anderem viele Schadinsekten vertilgen und so unsere Pflanzen schützen. In den Folientunneln haben wir in den letzten Wochen bereits eine Vielzahl verschiedener Spinnenarten gesehen, außerdem Laufkäfer, auf deren Speiseplan manchmal auch Schnecken und Schneckeneier stehen.

Wie auch in den letzten Jahren haben wir auch wieder viele Blumen am Feld, die unter anderem Bienen und Schmetterlinge anlocken. Ein schönes Foto vom Blühstreifen im Tomatentunnel hat diese Woche Christoph gemacht. Im Mulch unter den Pflanzen verstecken sich auch besonders gern Eidechsen. Auch sie gehen von hier aus fleißig auf Insektenjagd.

Kohlmeise Kerstin, die heuer im Nistkasten in der großen Pappel brütet, besucht auch öfters einmal den Jungpflanzen- oder die Anbautunnel, um sich hier ein paar leckere Insekten zu suchen. Auch in den Obstbäumen klaubt sie Blattläuse und Raupen von den Blättern. Danke dafür!

Natürlich finden all die Nützlinge bei uns auch einiges zu Fressen, denn es gibt wie jedes Jahr auch heuer ein paar ungebetene Gäste am Feld. Die Häufigkeit bestimmter Schädlinge ändert sich jedes Jahr witterungsbedingt ein wenig, so gibt es beispielsweise jetzt bereits mehr Blattläuse als letztes Jahr um diese Zeit.
Am Spargel sieht man neben den bereits bekannten Spargelhähnchen, die ihre Eier an der Spargelspitze ablegen und die noch geschlossenen Knospen anknabbern, jetzt auch immer wieder Spargelfliegen sitzen. Sie stechen den Spargel an und legen ihre Eier hinein, die Larven entwickeln sich dann in den Stangen und fressen kleine Gänge hinein, außerdem verformen sich die Spargelstangen bei Befall.

Es scheint auch ein gutes Jahr für Schaumzikaden und Erdflöhe zu sein. Erstere haben wir unter anderem in leicht eingerollten Blättern vom Spinat gefunden. Der Schaum, der hauptsächlich aus Wasser und Eiweißen besteht, schützt die Larven der Zikade vor dem Austrocknen und auch vor Fressfeinden. Sie richten aber keinen nennenswerten Schaden an, und falls ihr Schaumnester im Gemüse findet, lassen sich diese ganz leicht abspülen.

Erdflöhe dagegen können Pflanzen bei starkem Befall sehr schwächen. Sie fressen winzige runde Löcher in die Blätter, wobei meist ein dünnes Häutchen bestehen bleibt (sogenannter Fensterfraß). Erdflöhe, die mit ihren kräftigen Sprungbeinen zwar sehr gut hüpfen können, aber eigentlich keine Flöhe sind, sondern winzige Käfer, befallen vor allem Kohlgewächse. Daher schützen wir unsere Kohlpflanzen am Feld mit besonderns engmaschigen Kulturschutznetzen. Heuer haben wir auch an den Melanzanipflanzen bereits ein paar Erflöhe bemerkt, aber auch diese werden am Feld mit Netzen geschützt, da sie auch von Kartoffelkäfern gern befallen werden.

Das war jetzt nur ein winziger Einblick in die Vielfalt der Lebewesen, die sich im Ökosystem Ochsenherz wohlfühlen :). Ihr seht, es tummelt sich immer so einiges am Feld, jedes Jahr gibt es neue spannende Insekten, Spinnen und Echsen zu entdecken.

Gute Nacht und krabbelnde Grüße

Inga

Genug:

Radieschen

Spinat

 

 

 

 

 

 

Ein wenig:

Spargel

 

Kräuter:

Minze

Schnittlauchblüten

Schnittknoblauch

Salbei

Schildampfer

Oregano

Französischer Estragon

Liebstöckl

Zitronenmelisse

Koriander

Dill

Die letzten Wochen ist oft einiges an Gemüse zurück zum Hof gekommen. Deshalb nehmt euch gerne viel von dem wo es viel gibt (beispielsweise Salat). Wenn ihr selber nicht so viel verbrauchen könnt, nehmt ihn trotzdem gerne mit und verteilt ihn an Freunde und Familie, damit wir gemeinsam verhindern können, dass unser Gemüse schlecht wird.

Allgemein gibt es jetzt viel frisches Grün aus dem Freiland und erstmal kein Wurzelgemüse mehr, da die Lagerbestände nun aufgebraucht sind. Nächte Woche gibt es aber beispielsweise wieder frische Radieschen aus dem Freiland.

Das Special der Woche sind Schnittlauchblüten. Die Blüten haben eine besonders schöne Farbe und einen aussergewöhnlichen Knoblauchgeschmack.

Der Salbei kommt diese Woche wieder mit der Blüte und eignet sich in dieser Kombination sehr gut als Tee.

Es ist wieder Spargel-Zeit! Wir beernten weiterhin nur die Testfläche, sodass sich pro EA /Saison maximal nur ein Bund ausgehen wird. Diese Woche gibt es 46 Bünde. Also Spargel für 46 (ganze) Ernteanteile.