Hofnachrichten

Woche 07

Liebe Ernteteiler*innen!


Heute morgen, als ich mit dem Rad zur Arbeit fuhr, brauchte ich fast nicht in die Pedale treten, so stark war der föhnige Westwind. Noch ungewohnter war aber die Temperatur: 16 Grad um diese Tageszeit fühlte sich doch irgendwie komisch an. Am Hof angekommen sammelten wir gleich mal verwehte Vliese ein und sicherten den Jungpflanzentunnel ab. Sturmböen von bis zu 90 km/h können ganz schön gruselig sein. Mehrere Male habe ich heute vom Feld zu unseren Folientunneln geschaut, in der Hoffnung sie noch immer an Ort und Stelle zu sehen. Mittlerweile sind die Winde ruhiger und die Folienhäuser sind geblieben wo sie waren. Ich kann kaum erwarten, bis die neuen Bäume und die gestern neu gepflanzte Naturschutzhecke gewachsen sind und uns hoffentlich den hier immer starken Wind etwas abbremsen.

Die Vegetation zeigt uns schon klar, dass der Frühling in den Startlöchern steht. Einige „early herbs“ und „early weeds“ sind schon durchgestartet: Jedes Jahr aufs neue bewundere ich die lecker schmeckende Vogelmiere, die innerhalb weniger Tage den Boden zu bedecken vermag und – wenn man ihr nur noch ein paar Tage mehr gibt, auch schon geblüht und die ersten Samen gebildet hat. Bis zum blühen mag ich sie ganz gerne, das Absamen wollen wir allerdings im Gewächshaus so gut wie möglich verhindern. Deshalb sind wir dieses Jahr besonders genau mit der Beikrautentfernung, auch in den Randbereichen, in der Hoffnung, dass die Beikrautbelastung weiter zurückgeht. In den Tunneln, wo wir seit längerem keine tiefere Bodenbearbeitung mehr machen, kann man das bereits beobachten. Das liegt daran, dass ohne einem „Umdrehen“ des Bodens, auch keine neuen Samen der unteren Erdschichten nach oben kommen. Es gibt also nur noch leichten Samenanflug von draußen oder eben von Beikräutern, die wir übersehen haben zu entfernen, bevor sie Samenstände gebildet haben. Auf einem Beet keimen fast nur Kulturpflanzen, die wir mal dort angebaut und absamen lassen haben: Portulak und Vogerlsalat zum Beispiel.

Diese „no-dig“ (=nicht umgraben) Methode, die in den Tunneln bisher ganz gut funktioniert, wollen wir auch im Freiland Schritt für Schritt ausprobieren. Dazu haben sich Soren und ich ein Konzept überlegt, dass uns hoffentlich nicht mehr (sondern auf Dauer sogar weniger) Arbeit macht. Dazu wollen wir zum Ausprobieren vier 100m lange Beete anlegen, die zukünftig nicht mehr mit dem Traktor bearbeitet werden. Auf Zäunen werden dort Freilandparadeiser, Gurken, Bohnen, Süßkartoffeln, Malabarspinat kultiviert – zwischen den Beeten ist jeweils eine Begrünung, die uns direkt an Ort und Stelle Mulchmaterial bietet, dass ohne maschineller Pflege sehr wichtig ist. Mehr dazu aber vielleicht ein anderes Mal, noch ist die Idee in der Planungsphase und es kann noch alles mögliche dabei rauskommen.

Wie immer ist uns das Jungpflanzenteam ein paar Monate voraus: sie haben schon die ersten Paradeiser und Chilis für die Folientunneln gesät.

Am Wochenende werde ich voraussichtlich einen neuen Erdäpfelroder aus Oberösterreich abholen. Der alte gibt wohl bald den Geist auf, weswegen wir uns nach einem Neuen (=Gebrauchten) umgeschaut haben.

Nächste Woche gibts übrigens Kresse und Sauerkraut: Nehmt euch wenn möglich eigene Behältnisse dafür mit. Morgen steht Daniel für euch am Markt 🙂

Liebste Grüße, Tobi

Auflösung Quizfrage – Wieviele Gemüse und Kräuter werden am GeLa Ochsenherz Acker angebaut?

Auf dem GeLa Feld in Gänserndorf werden übers Jahr ca. 85 verschiedene Gemüse und um die 25 verschiedene Kräuter angebaut.

Um diese Zeit des Jahres schaut viel Gemüse nicht so unglaublich hübsch aus. Viel Blattgemüse und Kohl aus dem Freiland hat Frostschäden. Als ich heute bei der Chinakohlernte eher beiläufig in ein weniger schönes Blatt biss, durfte ich aber bemerken, dass dieser geschmacklich gerade seine beste Zeit hat, süß und aromatisch! Lasst euch nicht vom Optischen abschrecken!

 

Der Rucola ist diese Woche noch vom Feld und schmeckt etwas rauer. Nächste Woche gibts frischen aus dem Tunnel