Liebe Ernteteiler*innen!
der Erntetag heute war super heiß und wie üblich an solchen Tagen gossen wir uns literweise Wasser über die Köpfe, versteckten uns im mikrigen Schatten des Traktors und der noch zu jungen Pappeln und beteten, dass sie schnell wachsen mögen. Das Jungpflanzenteam ist auch erfinderisch und baut sich im „kühleren“ Bereich des Tunnels einen Pikiertisch auf, unter dem mit Wasser gefüllte Wannen stehen, damit zumindest ihre Füße schön kühl bleiben. Doch wir werden auch gut belohnt für die Hitze: die Wassermelonen sind reif! Jede*r am Markt sollte morgen gleich mal eine abbekommen. Dass es sie gibt, das verdanken wir dem Boden, der Sonne und unserer Erfahrung aus dem letzten Jahr, dass Melonen, die wir nicht mit Netzen schützen fast ausnahmslos von Raben angepeckt werden. Unser Vermehrungssatz für Wassermelone Gelb hat dieses Schicksal großteils erlitten, einige konnten wir aber retten. Die für die Ernte angedachten Melonen haben wir gerade noch rechtzeitig mit Netzen bespannt und tadaa! Sie sind unversehrt, schmecken wunderbar!
Eine traurigere Nachricht kommt aus der Jungpflanzenanzucht: 4620 Todesopfer. Das ist die Anzahl (60 x 77er Platten) der Pflanzen, die aufgrund des Rapsglanzkäfers ihr Leben lassen mussten, bevor sie überhaupt in die Pubertät kamen. Lauter arme kleine Babies. Warum ist das passiert und was bedeutet es? Rapsglanzkäfer sind sehr klein und brauchen sehr engmaschige Netze. Die von uns verwendeten Netzen waren einen Hauch zu groß und waren nicht viel mehr als eine kleines unbequemes Hindernis für diese Käferchen. Wir haben aber gleich reagiert, neue Netze in der richtigen Größe nachbestellt, neue Substraterde besorgt, alles neu ausgesät und neupikiert. Ja, eine Holdenarbeit in der ohnehin stressigen Hochsaison und natürlich auch zusätzliche Kosten für das Substrat, die Netze, die Arbeitszeit. Außerdem kommen damit viele Kohlpflanzen ein paar Wochen später aufs Feld, was im Herbst eine langsamere Entwicklung bedeutet – außer wir haben Glück und es bleibt heuer noch lange warm. Der Schaden hält sich damit hoffentlich in Grenzen.
Zurück zu schöneren Themen: Unser Gurkentunnel ist so schön wie noch nie. Die verbesserte Sortenwahl und verbesserte Kulturpflege und Bewässerung haben viel bewirkt und es ist unglaublich, wie viel wir jede Woche ernten. Gestern haben wir sehr viel vorgeerntet um viele Kisten zum Einmachen in Gläser zu bringen, damit wir auch im Winter/Frühling noch diesen erfrischenden Sommersegen genießen können. Deswegen gibt es am Markt „nur“ sechs Kisten Gurken, was, immer noch genug für alle sein sollte. Die Paradeiser Tunneln haben ihren Höhepunkt wahrscheinlich hinter sich. Nährstoffmangel, Hitzestress und Krankheiten machen ihnen zu schaffen. Mit einer Nachdüngung versuchen wir die Saison noch etwas zu verlängern. Zum Glück haben aber die Freilandparadeiser jetzt richtig losgelegt und es gibt weiterhin viele Tomaten für alle!
Gestern war übrigens auch monatlcher „Hofkreis“. Der lief sehr gut und es wurden wichtige Themen besprochen. Wir überlegen zum Beispiel ob wir uns ein Elektro-Tuk Tuk zu legen. Auch die Teamveränderung im Herbst ist Thema. Wie einige ja vielleicht schon gehört haben, verabschieden sich Rosa und ich ja mit 1. Oktober (nach Plan). Deswegen suchen wir begeisterte (im Idealfall) Fachkräfte vor allem für den Jungpflanzenbereich. Wenn jemand unter euch ist oder ihr jemanden kennt – spread the news!
So das war mal wieder mehr als genug!
Genießt das Gemüse und bis bald!
Tobias
Auflösung Quizzfrage:
Um festzustellen ob die Okra noch nicht verholzt ist, könnt ihr mit dem Daumen an der Spitze versuchen diese zu verbeigen. Geht das gar nicht ist die Okra schon sehr reif und eher holzig. Dann köännt ihr sie immer noch zum Eindicken von Gerichten verwenden oder ihr trocknet sie und macht ein Soßenpulver draus. Ist die Spitze wiederum weich bis grade so noch verbiegbar, ist die Okra noch nicht holzig.
Salat: ist derzeit leider auf dem Pausenknopf, weil wir Hasen am Acker haben, die jeder einzelnen Happel wegessen, hoffentlich ändert sich das bald!!!!
Sonst: unser Gemüse ist so lecker, man braucht kein Salz (sagt Petrica vom Hofteam)