Liebe Ernteteiler*innen!
Auf Regen folgt Sonnenschein… das Wetter muss heute herhalten für eine Metapher für die aktuelle Stimmung am Hof.
Vieles trübt das Gemüt: Das eklatante Budgetloch, weil wir heuer nicht alle Ernteanteile vergeben konnten. Die damit verbundenen Einsparungen – keine Nachbesetzung von offenen Stellen, Kürzungen bei den Saisonkräften. Das bedeutet noch mehr Arbeit, die auf die verbleibenden Schultern verteilt werden muss. Keine Anschaffung von geplanten Investitionen, sparen bei eigentlich benötigten Betriebsmitteln. Ausfälle durch Krankenstände und Verletzungen. Sorgen, wie wir nächstes Jahr ein einigermaßen anständiges Budget zusammenkriegen.
Dazu ‚Alltägliches‘, was uns das Leben erschwert: Ständige Zugausfälle und -verspätungen, die verhindern dass wir gemeinsam & entspannt den Arbeitstag starten können. Kaputte Windschutzscheiben, Reifen, Tunnelfolien, Elektrik, langsame & abstürzende Computer, kranke Katzen,… (diese Liste könnte endlos weitergeführt werden), Dinge um die wir uns kümmern müssen und die uns von der eigentlichen Arbeit abhalten. Und das in einer Zeit, in der sowieso Hochbetrieb herrscht: es ist mehr Gemüse auf dem Feld als die Gemeinschaft essen kann, oder wir überhaupt zu ernten vermögen an eh schon ewig langen Erntetagen. Das Unkraut am Kürbisfeld ist höher als die Menschen, die dazwischen die Kürbisse suchen. Die Saison zieht sich in die Länge, Erschöpfung macht sich breit, wie so oft um diese Jahreszeit.
Und dennoch ist eine gewisse positive Grundstimmung zu spüren. Eine packen-wir’s-an-Mentalität. Zuversicht und Optimismus, was die Zukunft betrifft. Viel Lachen, gute Musik, gutes Mittagessen. Wohlige Erschöpfung und Stolz auf das Geschaffte am Ende eines langen Arbeitstages. Ein Gefühl von: Irgendwie schaffen wir das schon, irgendwie ging’s doch immer weiter. Denn eines ist gewiss: Auf Regen folgt der Sonnenschein.
Christoph
Der Bus ist wie auch die vergangenen Wochen wieder schön voll! Die Melanzani profitieren gerade von den kalten Nächten, auch die Paprika legen gerade gut nach. Sehr zu empfehlen: die kleinen Bratpaprika (großteils milde ‚Shishito‘ und scharfe ‚Padron‘) – scharf angebraten in der Pfanne mit grobem Meersalz.
Diese Woche haben wir den Großteil der Kürbisse geerntet. Zur Entnahme kommen heute vor allem jene Exemplare, die schlecht lagerfähig sind (kleine Schäden, nicht ausgereift oder zu klein). Etwaige schlechte Stellen ausschneiden und am Besten bald verbrauchen.
Heute gibt es gleich nochmal die fernöstliche Spezialität Edamame. Die japanische Bezeichnung Edamame bedeutet in etwa „Bohnen am Zweig“ und kann super leicht zubereitet werden. Die Schoten müssen lediglich in gesalzenem kochendem Wasser etwa 5 Minuten erhitzt werden. Anschliessend können die Bohnen aus den Schoten gelöst werden und sind mit ein wenig Salz ein toller Snack! Profitipp, wenn Tasche oder Kühlschrank zu klein sind: Ihr könnt die Schoten gleich am Stand von den Zweigen lösen.
Unser Knoblauch hat beim trocknen einen Sonnenbrand bekommen. Dadurch sind einige der Zehen etwas weich und gelb (das nennt sich ‚waxy breakdown‘) und sollten zügig verbrauch werden.
Die Paradeiser sowohl im Tunnel als auch im Freiland gehen ihrem Ende zu. Ein klares Zeichen, dass der Sommer so gut wie vorbei ist…
Das Gemüse der Woche sind übrigens Radieschen. Wir freuen uns sehr über die schöne Herbsternte, wo die Bedingungen für den Anbau viel besser sind als im Frühjahr. Auch das Grün kann verwendet werden, zB im Salat!