Hofnachrichten

Woche 44

Liebe Ernteteiler*innen!

Während im Frühling und Sommer allgemeine Übereinstimmung herrscht, dass Gärtner*- und Landwirt*innen wohl allerhand zu arbeiten haben, häufen sich mit Ende der Saison die Nachfragen, was denn jetzt überhaupt noch zu tun sei „da draußen“. Schnell kommt dann doch die Lagerernte in den Sinn, die sportliche Ausmaße annehmen kann, wenn beispielsweise über 30 Großkisten Weiß- und Rotkraut vom Feld geholt werden. In diesem Jahr freuen wir uns besonders über die prächtige Weißkrauternte, bei der uns jetzt nur noch die Lagerung ein paar graue Haare beschert – das Lager und vor allem der Kühlcontainer füllen sich und unser neuestes Hof-Gefährt, der Hochhubwagen, weiß sich vor Arbeitsstunden gar nicht zu retten. Auch wurden zwei Deckenventilatoren im Dunkellager installiert, die nun für eine gute und bestenfalls kühle Durchlüftung sorgen sollen.
Doch diese Tätigkeiten sind vielleicht die offensichtlicheren, die am Ende teilweise auch in Form von Rübe & co. am Markt oder im Kistl zu euch kommen. Gleichzeitig wird das Jahr mit derselben Arbeit abgeschlossen, wie es im Frühjahr gestartet hat: der Aussaat. Nur dass jetzt nicht mehr das Gemüse im Vordergrund steht, sondern dessen Grundlage, der Boden. Dafür werden nach der letzten Ernte im Jahr auf den Flächen Gründüngungen ausgebracht, deren Mischungen sich positiv auf die Bodenfruchtbarkeit auswirken sollen. Gelöste Nährstoffe, wie Nitrat-Stickstoff, sollen durch die Pflanzen aufgenommen und als Biomasse gespeichert werden. Sobald sie absterben, dienen sie als Nahrung für zahlreiche Bodenlebewesen. Im besten Falle binden sie auch CO2 aus der Luft, welches nach dem Abbau der Pflanzen und der Umwandlung zu Humus im Boden gespeichert werden kann.
In dieser Woche wurde unter anderem Zottelwicke gemeinsam mit Roggen ausgesät, wobei erstere mit ihren tief reichenden Wurzeln vor allem für eine gute Bodenstruktur sorgt, Auswaschungsverluste im Winter verhindert und den Boden mit leicht verrottbarer organischer Substanz anreichert.
Der Schein trügt also, auch im Herbst und Winter wird gearbeitet – zumindest der Boden hat jede Menge zu tun.

Solidarische Grüße,
Ulli

GEMÜSE DER WOCHE: Romanesco. Er ist eine Variante des Karfiols, dessen Gestalt vor allem durch seine spiralige, fraktale Struktur auffällt. Genau wie Karfiol oder Brokkoli kann der Romanesco gekocht oder gegart im Ofen zubereitet werden.

Allerhand Endivien und Zicchorien finden ihren Weg nun zu euch – keine Scheu! Falls sie euch zu bitter sind, können diese Salate auch gegart oder gedünstet werden. Dabei verlieren sie das Bittere und können mit ein wenig Honig noch gesüßt werden.

Diese Woche hat die Lagerernte vom Knollensellerie begonnen. Die ersten kleineren Exemplare schicken wir nun zum Markt. Größere Exemplare lagern wir ein und schicken sie im Laufe des Winters.