Liebe Ernteteiler*innen und Freund*innen des guten Geschmacks!
Ein Blick in unsere doch meist ganz zuverlässige Wetter-App verrät uns: im Vergleich zu letztem Jahr ist der Vegetationsfortschritt 17 Tage später. Das macht sich so langsam auf mehreren Ebenen bemerkbar. Die Ernte fällt leider immer noch nicht so üppig aus (bis auf die vielen, vielen Salate und Kräuter), Kohlrabi und Co. wollen einfach nicht so schnell wachsen, wie unsere nach mehr Biss verlangenden Münder sich wünschen. Auch das Setzen der Jungpflanzen wurde durch die vielen kühlen Nächte der letzten Zeit verzögert und auch jetzt wurden die zahlreichen Fruchgemüse, wie Paradeiser, Melanzani und Paprika, mit nur halb gutem Gewissen ins Freiland gesetzt. Die Kalte Sophie am 15. Mai (angeblich der letzte Tag der Eisheiligen) will sich noch nicht ganz zurückziehen und so vliesen wir, wo es nötig ist, damit wir im Sommer uns wieder an der Hülle und Fülle der vielen leckeren Sorten erfreuen können.
Apropos viele Sorten: der Countdown des Jungpflanzenverkaufs läuft! Einen Monat lang gehen bereits von Mittwoch bis Samstag sämtliche Pflanzen über den Ladentisch an all die begeisterten Gärtner*innen unter euch. Neben denjenigen, die mit fünf leeren Kisten kommen und gezielt alle Pflanzen einsammeln, die sie nach feinster Planung in ihren Garten oder ihr Hochbeet setzen wollen, kommen auch immer wieder Leute, die gern Tipps möchten, um sich inmitten der Vielfalt für ein paar Pflanzen entscheiden zu können. Wer kennt schon die Louisianische Klauenklette, deren mit feinen Drüsenhaaren überzogene Stängel und Blätter, kleine Insekten „fängt“ (also fleischfressend ist) und deren Früchte, der Okra ähnlich, als Delikatesse zu verzehren sind? Oder habt ihr schon mal mit den Blüten und Blättern der leuchtend orangenen Gewürztagetes eure Salate, Suppen oder Teemischungen mit dem gewissen Etwas versehen? Aber auch bei den Paradeisern fällt die Auswahl manchmal schwer. Lieber klassisch rot und rund oder doch mal ausprobieren, ob die gelbe Fleischtomate Valencia nicht ein frisches Brot mit Olivenöl und Basilikum zu einer kleinen, aber sehr feinen Geschmacksexplosion werden lässt? Dann muss sich jetzt nur noch für den Basilikum entschieden werden – am besten einfach eine gute Mischung aus Rotem, Thai-, Genovese-, und Busch-Basilikum?
Nicht nur im Anbau unseres Gemüses achten wir auf eine besondere Diversität, sondern auch bei den Pflanzen, die raus an euch gehen. Denn auch wenn es einmal nicht klappt, eine neue Sorte perfekt anzubauen (spoiler: sowas gibt’s eh nicht im Gemüsebau), lohnt es sich immer wieder, weiter auszuprobieren und auf Entdeckungstour zu gehen. Mal ganz abgesehen davon, dass so ganz niedrigschwellig ein kleiner Teil zur Biodiversität beigetragen werden kann, ist die Freude über ein neues Geschmackserlebnis oder ein Augenschmaus in Form der Blütenpracht unbezahlbar. Wenn die eigenen Hände diese Pflanze dann auch noch in die Erde gesetzt haben, darf sich auch mal getrost im Liegestuhl zurückgelehnt und einfach genossen werden..
Habt’s noch eine schöne Woche – bis bald am Hof oder morgen am Naschmarkt?
Liebe Grüße, Ulli
Ein wenig:
Holler
Petersilie
Blumen divers
Momentan gibt es vieeeeel Salat. Wenn ihr selber nicht so viel verbrauchen könnt, nehmt ihn trotzdem gerne mit und verteilt ihn an Freunde und Familie, damit wir gemeinsam verhindern können, dass unser Gemüse schlecht wird.
Es ist wieder Spargel-Zeit! Wir beernten weiterhin nur die Testfläche, sodass sich pro EA /Saison maximal nur ein Bund ausgehen wird. Diese Woche gibt es 55 Bünde. Also Spargel für 55 (ganze) Ernteanteile.
Diese Woche kommt wieder Cardy zum Markt. Ein tolles Rezept zum Cardy findet ihr auf unserer Webseite. Es heisst Cardi in umido (geschmorter Cardy) und Inga zeigt euch mit dem Rezept wie dieser italienische Klassiker auch vegan zubereitet werden kann.
Den Schnittslat haben wir heute abgeerntet. Damit das etwas effizienter passieren kann, kommt dieser mit der Wurzel.